Hast du schon mehrere erfolglose Versuche deine Ernährung umzustellen hinter dir? Obwohl du jedes Mal total motiviert an die Sache herangehst und du es auch eine Zeit lang total brav durchziehst, schleichen sich immer wieder alte Gewohnheiten ein oder du landest in Situationen, in denen das Verlangen nach Süßigkeiten, Chips und Co einfach zu stark ist? Damit bist du nicht allein! Nur ca. 5% aller Menschen, die versuchen abzunehmen, sind damit auch langfristig erfolgreich. Aber woran liegt das?
Du bist einzigartig – durch die Erfahrungen, die du in deinem Leben gemacht hast und deine ganz spezielle und individuelle Lebenssituation. Und je nachdem, welche Lebenserfahrungen du gemacht hast, beeinflusst das dein Essverhalten und wie leicht oder schwer es dir fällt Ernährungsgewohnheiten zu verändern.
Wenn man genauer hinsieht, dann lassen sich aber trotz der Einzigartigkeit verschiedene psychologische Faktoren erkennen, die einen großen Einfluss darauf haben, ob Ernährungsumstellungen klappen oder nicht. 10 dieser Faktoren, die sich in der Vergangenheit vielleicht negativ auf deinen Erfolg ausgewirkt haben könnten, hab ich hier zusammengefasst.
Gleich mal vorweg: lass dich von der Menge der Gründe nicht entmutigen. Auch wenn mehrere Faktoren auf dich zutreffen, ist es gar nicht so schwierig sie aufzulösen, wenn man weiß, was die richtigen psychologischen Strategien sind. Wichtig ist aber zuerst einmal, dass man sie erkennt – das ist schon die halbe Miete. 🙂 Finde also gleich mal heraus, welche Gründe deinen Erfolg bisher verhindert haben könnten!
1. Du hast deine individuelle Persönlichkeit nicht berücksichtigt
Es gibt verschiedene Faktoren deiner Persönlichkeit, die beeinflussen, wie eine Ernährungsumstellung bei dir am besten funktioniert. Manche Menschen lieben zum Beispiel genaue Vorgaben und Pläne, manche werden dadurch zu „Rebellen“ und machen genau das Gegenteil. Manche Menschen lieben es, wenn immer alles gleich ist, andere brauchen die Abwechslung. Manche Menschen wollen alles alleine schaffen, andere lieben es, wenn sie etwas gemeinsam mit anderen machen können. All das hat einen Einfluss darauf, wie du eine Ernährungsumstellung angehen solltest.
2. Du hast die Funktion, die Essen für dich hat, nicht berücksichtigt
Essen ist für die meisten von uns nicht nur dazu da, um unseren Hunger zu stillen, sondern erfüllt auch andere Funktionen: Essen ist Belohnung, Seelentröster, Freunde-Ersatz, Entspannungstrainer, Langeweile-Bekämpfer, etc. Wenn du die ganz persönlichen Funktionen, die Essen für dich hat, nicht findest und weißt, die du damit umgehen kannst, dann landest du sehr schnell wieder in alten Gewohnheiten.
3. Du hast alte, emotionale Belastungen (dir die oftmals gar nicht bewusst sind) nicht aufgelöst
Viele von uns haben in ihrem Leben (vor allem in der Kindheit) Situationen erlebt, in denen wir von negativen Gefühlen überwältigt wurden und in denen wir nicht die richtigen Strategien hatten, um damit umzugehen. Aber manchmal passiert es, dass dein Unterbewusstsein – obwohl du jetzt erwachsen bist und mittlerweile gute Bewältigungsstrategien zur Verfügung hättest – in Situationen, die ähnliche Gefühle auslösen immer noch mit der gleichen überschießenden Reaktion. Und weil negative Gefühle durch Essen besonders gut bekämpft werden können, kannst du oft gar nicht so schnell schauen und schon landest du wieder bei den Süßigkeiten, Chips und Co. Damit dir das nicht mehr passiert, ist es wichtig, dass du deinem Unterbewusstsein beibringst, dass es mit diesen Emotionen mittlerweile konstruktiver umgehen kann. Dafür gibt es sehr effektive psychologische Prozesse.
4. Du hast keine alternativen Methoden der Emotionsregulation gelernt
Essen – vor allem Süßigkeiten und andere industriell gefertigte Nahrungsmittel – machen gute Gefühle. Wenn du Stress, Frust, Traurigkeit und andere negative Gefühle erlebst, passiert es daher schnell, dass du sie mit Essen „ruhig stellst“. Es gibt aber viele psychologische Methoden, die genau so gut und einfach dabei helfen, diese Gefühle loszuwerden, wie Schokolade. Man muss sie nur kennen und anwenden.
5. Du hast negative Glaubenssätze nicht aufgelöst und durch positive ersetzt
Glaubenssätze hast du zu allem, was in deinem Leben Bedeutung hat. Du hast sie im Laufe deines Lebens von deinen Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen gelernt oder selbst aus bestimmten Erlebnissen gebildet. Viele von ihnen sind sehr hilfreich und positiv, aber manche von ihnen können einen negativen Einfluss auf dein Leben haben. Negative Glaubenssätze, die die Ernährung beeinflussen, können zum Beispiel das Abnehmen betreffen („Abnehmen ist schwierig und geht nur durch Hungern“), die Lebensmittel, die du isst („Gemüse schmeckt langweilig“) oder auch dich selbst („Ich bin nicht diszipliniert genug“). Diese Glaubenssätze sind uns oft gar nicht bewusst, beeinflussen, aber unser Verhalten extrem. Wenn deine Ernährungsumstellung gelingen soll, dann musst du deine persönlichen, negativen Glaubenssätze aufspüren und zum Beispiel mit Methoden des Mentaltrainings verändern.
6. Du hast die Ernährungsumstellung nicht genug an deinen Alltag und deine persönlichen Bedürfnisse angepasst
Dein Alltag ist so individuell wie dein Fingerabdruck, deshalb sind die meisten vorgegebenen Ernährungspläne nicht dauerhaft umsetzbar. Je nachdem, wann du wie viel Zeit zur Verfügung hast, wo du isst und mit wem du isst, musst du Mahlzeiten einplanen, die genau zu deiner Situation passen. Das ist eigentlich nicht schwierig, wenn man die Bedürfnisse analysiert und weiß, welche Mahlzeiten, zu welchen Anforderungen passen.
7. Du hast eine zu geringe Selbstwirksamkeitserwartung
Selbstwirksamkeits… WAAAS? Das ist der komplizierte psychologische Ausdruck dafür, dass du an dich und deine Fähigkeiten glaubst. Also in dem Fall, dass du daran glaubst, dass du es schaffen kannst deine Ernährung umzustellen. Psychologische Studien zeigen immer wieder, dass dies einer der Hauptfaktoren ist, der beeinflusst, ob wir es tatsächlich langfristig schaffen uns besser zu ernähren oder mehr Sport zu machen. Wenn du schon viele erfolglose Diäten hinter dir hast, dann ist es nicht verwunderlich, wenn du eigentlich gar nicht mehr so richtig daran glaubst, dass es funktionieren kann und dann ist auch die Wahrscheinlichkeit hoch, dass du wieder scheitern wirst. Mit den richtigen Strategien kannst du daran arbeiten, deine Selbstwirksamkeitserwartung wieder zu stärken und so auch mit der Ernährungsumstellung erfolgreich sein.
8. Du hast die Prinzipien, wie dein Gehirn funktioniert und wie man Gewohnheiten ändert, nicht berücksichtigt
Unser Gehirn liebt Muster und Routinen. Am liebsten wäre es ihm, wenn jeden Tag alles gleich ablaufen könnte, denn dann kann es auf Autopilot schalten und spart Energie. Wenn du in deinem Leben etwas ändern möchtest, dann bringt das dein Gehirn aus dem gemütlichen Modus und aus dem Gleichgewicht. Und das ist ihm gar nicht recht. Wenn du also langfristig etwas ändern willst, dann musst du die Mechanismen kennen, mit denen du dein Gehirn ein kleines Bisschen austricksen kannst, sodass es die Veränderungen gar nicht mitbekommt und einfach das neue Verhalten auf Autopilot weitermacht.
9. Du hast zu wenig positive Emotionen und Erlebnisse in deinem Leben
Essen führt dazu, dass Substanzen (das sog. Dopamin) in unserem Gehirn ausgeschüttet werden, die beispielsweise auch bei verschiedenen Drogen dazu führen, dass wir „high“ werden. Das ist ein äußerst sinnvoller Trick unseres Körpers, der uns im Laufe der Evolution unser Überleben gesichert hat. Schließlich war es in Zeiten, wo uns nicht permanent Essen zur Verfügung stand, sehr klug, wenn wir dann gegessen haben, wenn es gerade da war (man wusste ja nicht, wann es wieder etwas geben wird). Die Evolution hat es also so eingerichtet, dass wir uns durchs Essen gut fühlen. Aber genau das wird uns beim heutigen Überangebot an Nahrung zum Verhängnis. Es gibt allerdings auch andere Dinge im Leben, die uns einen Dopamin-Rausch bescheren können. Je weniger wir von denen haben, desto wichtiger wird Essen für uns. Dein Ziel sollte also sein, andere Dinge in deinem Leben zu finden, die ebenfalls zu guten Gefühlen führen.
10. Du hast die biologischen Bedürfnisse deines Körpers nicht berücksichtigt und gegen ihn gearbeitet
Such dir deshalb eine Ernährungsform, die darauf ausgerichtet ist, den Körper ins Gleichgewicht zu bringen und ihm alle Nährstoffe zu liefern, die er braucht anstatt ihm Kalorien vorzuenthalten. Nur, wenn du dich mit den richtigen Lebensmitteln immer satt isst, wird dein Körper überflüssige Kilos hergeben und keine Gegenmaßnahmen ergreifen, um die Kilos festzuhalten. Wenn dein Körper erst einmal im Gleichgewicht ist, kannst du dich immer mehr auf dein natürliches Hungergefühl und deine Intuition verlassen. Um deinen Körper ins Gleichgewicht zu bringen, kann ich dir zum Beispiel das Faustformel System von Sasha Walleczek empfehlen, bei dem ich seit vielen Jahren arbeite.
Hast du dich bei einem oder mehreren der Gründe wiedererkannt? Das ist super, denn das bedeutet, dass du jetzt weißt, worauf du bei einer Ernährungsumstellung achten musst oder warum es bisher nicht geklappt hat. Da ich einfach total neugierig bin, würde ich mich freuen, wenn du mich in den Kommentaren wissen lässt, welche Faktoren das bei dir sind! Oder wenn du dir nicht sicher bist, schreib mir gerne deine Erfahrungen mit Diäten oder Ernährungsumstellungen – vielleicht finden ja gemeinsam die Gründe, die dahinterstecken.
Falls du mit der Auflösung der Gründe alleine nicht weiter kommst und gerne professionelle Unterstützung dabei hättest, deine persönlichen Hürden zu überwinden, dann vereinbare doch ein kurzes kostenloses, telefonisches Erstgespräch, dann können wir gemeinsam herausfinden, ob und wie ich dir eventuell mit ernährungspsychologischem Coaching helfen kann.
4 Kommentare zu „10 Gründe, warum es mit deiner Ernährungsumstellung bisher nicht geklappt hat“
…. ich glaube ich bin der Rebell …. ich mag keine Vorschriften, am wenigsten die, die ich mir selbst auferlege …. Pläne – ein Graus….andererseits will ich, glaub ich, zuviel auf einmal und versuche etwas zu erzwingen …. am leichtesten wäre, man bräuchte gar nicht essen, aber das funktioniert auch nicht.
Ich wünschte, ich bräuchte in meinem Leben nicht immer die Starke sein, die weiß wo’s lang geht und die anderen ein Beispiel ist. Irgendwie ist das Essen die einzige Schwäche, die ich mir zugestehe … und für das was mir selbst Spaß macht ist zuwenig Platz in meinem Leben, oder kann ich aus Gewichtsgründen nicht mehr.
Liebe Silvia! Das klingt, als hättest du schon sehr viel über dich und deine Herausforderungen herausgefunden – das ist schon mal ein wichtiger erster Schritt, wenn du langfristig etwas verändern möchtest. Ich habe eh schon länger vor, auch einmal einen Blog-Artikel oder ein Video über den Einfluss von verschiedenen Persönlichkeitsfaktoren zu machen. Ich hoffe, ich schaff das in den nächsten Wochen, vielleicht hilft dir das! Dass du zu viel auf einmal willst, ist total verständlich, da geht es nicht nur dir so. Aber wie du richtig sagst, ist das leider oft zum Scheitern verurteilt, weil zu große Veränderungen auf einmal einfach nicht schaffbar sind. Am besten du planst mal sehr kleine Schritte und reflektierst regelmäßig, wie es läuft – am besten in einer Art Tagebuch. Das Thema „Starksein müssen“ und dir selbst zu wenig Aufmerksamkeit schenken, müsste man sich wahrscheinlich mal gezielt in einem Coaching anschauen, da können verschiedene Dinge dahinter stecken. Wenn du Lust drauf hast, melde dich doch einfach bei mir! 🙂
Liebe Julia!
Ich nehme mir jetzt Zeit, ein bisschen länger auf deiner Homepage zu bleiben. Ich bin im Faustformelteam, das Konzept ist logisch, umsetzbar, die Rezepte sind köstlich, gut nachzukochen, die Rezeptdatenbank ist sehr umfangreich – verhungern wird niemand, ich hab begriffen und erfahren, dass die Eiweißportion zu JEDER Mahlzeit das um und auf ist … und du fragst dich vielleicht schon: wann kommt das ABER, wann kommt sie zum PUNKT!
Wir sind ein 4 Personenhaushalt. Mein Mann (so wie ich 56 Jahre, meine Söhne 21 und 20 Jahre) Wiedereinmal arbeiten/studieren alle von zuhause aus. Mittags gibt es immer eine warme Mahlzeit, abends oft „Brotzeit“. Der jüngere Sohn ist Gemüseverweigerer, alle drei sind Zuckerjunkies. Ich liebe pikantes Frühstück, das wird aber nur von meinem Mann und mir gegessen. Mittags isst der Gemüseverweigerer wenigstens Salat. Und nachmittags und/oder abends fallen die Männer über die Naschlade her! Aufgefüllt wird sie von meinem Mann :(.
Für mich sind Sweeties meistens unlukrativ, vor allem wenn die Eiweißmenge passt. Nebenbei mag ich Marzipan gar nicht, meine Männer schon.
Oft denke ich mir, in einem Singelhaushalt wäre das Thema Ernährung viel einfacher!
Und ich muss auch gestehen, dass ich bezüglich Mahlzeiten immer so gekocht habe, dass für alle das da war, was jedem einzelnen schmeckte – und das fällt mir jetzt auf den Kopf. 🙁
Ich möchte meine Männer gut versorgen – probiere oft neue Rezepte aus – aber Vieles verweigern sie. Ein hoffnungsloser Fall?
Liebe Grüße
Sabine
Liebe Sabine! Freut mich, dass die Faustformel für dich ein passendes Konzept ist und dass du auf meine Website gefunden hast. 🙂 Versteh ich dich richtig, dass du dir wünschen würdest, dass deine Männer den neuen Mahlzeiten aufgeschlossener gegenüber sind und Gemüse weniger verweigern, weil du möchtest, dass sie ernährungstechnisch gut versorgt sind? Oder bist du genervt davon, dass so Vieles verweigern und du deswegen Vieles nicht kochen kannst bzw. immer sehr genau überlegen musst, wie du es jedem Recht machen kannst? Vielleicht kannst du mir das noch ein bisschen genauer erläutern, dann schaue ich, ob ich den ein oder anderen Tipp für dich in petto habe. 🙂